Pressespiegel
Quelle: Steingraeber 26.2.2019
Quelle: BUND-INFORMATIONEN Nummer 84 / Juni 2018
Veranstaltung der Deutsch-Tschechischen Gesellschaft
BAYREUTH ERINNERT SICH AN BERTHA VON SUTTNER
Aus Anlaß der 175. Wiederkehr des Geburtstages von Bertha von Suttner hatte die Deutsch Tschechische Gesellschaft Bayreuth am 4. Juni 2018 in ihre Räume im Haus des Literarischen Zirkels zu einer Veranstaltung geladen, die auch von der BÖFV-Vorsitzenden besucht wurde. Der Publizist Dr. Frank Piontek sprach zum Thema „Eine sehr bemerkenswerte Frau“.
Grundlage seiner Ausführungen war das Standardwerk von Brigitte Hamann über Bertha von Suttner. Anhand von zahlreichen Textstellen zeichnete Piontek den Lebensweg Suttners in biographischer Folge, versehen mit persönlichen Kommentaren, und zeigte an zahlreichen Beispielen die Verbindungen zu politischen Ereignissen und bedeutenden Persönlichkeiten auf, von denen das Leben Bertha von Suttners in reichem Maße geprägt gewesen ist.
Im Mittelpunkt des Abends stand die Entwicklung Suttners von der jungen Aristokratin zur Friedensaktivistin. Piontek vermittelte ein sehr lebendiges Bild von der Persönlichkeit der Friedensnobelreisträgerin, ohne Verklärung, stets aber im Brennpunkt die unbeirrbare Zielrichtung ihres Wirkens, eines Wirkens, das schließlich in Suttners Hauptwerk „Die Waffen nieder“ weltweiten Niederschlag fand und - wie die gegenwärtige politische Lage zeigt - aktueller denn je ist.
Bertha von Suttner - „eine sehr bemerkenswerte Frau“: das wurde an diesem Abend exemplarisch präsentiert. Ein buntes, facettenreiches Bild mit seinen Höhen und Tiefen, seinen Erfolgen - aber auch mit seinen Enttäuschungen und Niederlagen. Piontek macht es deutlich: der Weg zur Pazifistin ist für Bertha von Suttner kein vorgezeichneter Weg. Denn Krieg ist zunächst eine Selbstverständlichkeit, er gehört zum Normalalltag des Lebens. Erst allmählich nimmt der Friedensgedanke konkrete Züge an, gewinnt an Klarheit und Überzeugung.
Das bedeutet zunächst - und noch lange - die Rolle einer Außenseiterin, belächelt, angefeindet und, wann immer nur möglich, totgeschwiegen. Piontek vermittelt dieses Bild lebendig, mit Engagement und, falls erforderlich, mit der nötigen Distanziertheit. Eine der schönsten und überzeugendsten Aussagen des Abends: ohne das Wirken Bertha von Suttners hätte Alfred Nobel seinen Friedenspreis nicht gestiftet.
Die anschließende Diskussion war von vielschichtigen Aspekten geprägt. BÖFV-Vorsitzende Hauer-Róna verwies auf die Rolle Bertha von Suttners als Leiterin der Friedenskommission des Bundes Österreichsicher Frauenvereine, auf die enge Zusammenarbeit mit der BÖFV-Gründerin Marianne Hainisch und auf beider Teilnahme an der Zweiten Internationalen Friedenskonferenz in Den Haag 1907.
Hauer-Róna berichtete auch über die gegenwärtige BÖFV-Ausstellung „100 Jahre Frauenwahlrecht“ und den von Bertha von Suttner in diesem Zusammenhang geleisteten Beitrag zur gesellschaftlichen Besserstellung von Frauen auf den verschiedensten Gebieten. Schließlich dankte Hauer-Róna dem Vortragenden, Dr. Frank Piontek, für dessen aufwendige Recherchearbeit und das Einbringen neuer Gedanken, sowie der Ersten Vorsitzenden der Deutsch-Tschechischen Gesellschaft Bayreuth, Monika Stock, für deren Engagement im Bestreben, die Erinnerung an einen großen Namen im Kampf für den Weltfrieden wachzuhalten und neuen Kreisen ins Bewußtsein zu rufen. Es ist schön, daß es in der Stadt von Markgräfin Wilhelmine und Richard Wagner auch solche Veranstaltungen gibt!

Erste Vorsitzende der Deutsch-Tschechischen Gesellschaft Bayreuth, Monika Stock,
BÖFV-Vorsitzende Eleonore Hauer-Róna und Dr. Frank Piontek (von links)